So bringt Jana Kneisel Flüchtlinge in Jobs
Den ganzen Tag am Handy sitzen oder schlafen? Trostlosigkeit, Perspektivlosigkeit, Langeweile. So sieht der Alltag für viele Asylbewerber und Flüchtlinge in den Übergangswohnheimen aus. Das kam für Mohammad Rahman Ma Khan von Anfang nicht in Frage. Heute hat er einen festen Job und denkt über eine Ausbildung nach.
Aus Afghanistan nach Potsdam-Mittelmark
Mohammad Rahman Ma Khan kommt aus Afghanistan
und lebt seit Herbst 2015 in Potsdam-Mittelmark.
Seit 2016 arbeitet er im Paulinen Hof Seminarhotel in Kuhlowitz.
Mohammad Rahman Ma Khan ist 23 Jahre alt, kommt aus Afghanistan. Seitdem er acht Jahre alt war, hat er in Afghanistan als Schäfer und Helfer in der Landwirtschaft gearbeitet. Schule? Fehlanzeige. Mohammad kam als Analphabet nach Deutschland. Nach der Flucht fand er in Brück/Mark in einer ehemaligen Bundeswehr-Kaserne ein wenig Ruhe. Aber schon bald wollte er wieder etwas tun. Als einer der ersten nahm er einen Reinigungsjob im Übergangswohnheim an und besuchte einen Deutschkurs.
Jobs für Flüchtlinge – eine große Herausforderung
In den Heimen arbeiten die Sozialarbeiter auf Hochtouren, um alle Belange der Asylbewerber einigermaßen abzudecken. Aber das Thema Jobsuche fällt oft hinten herunter, denn das Antragsprozedere dauert lang und fordert einen langen Atem. Denn Asylbewerber und Geduldete dürfen zwar arbeiten, aber eine Beschäftigung ist nur mit Erlaubnis der Ausländerbehörde gestattet. Die Agentur für Arbeit kann hier nur wenig helfen, da es mehr braucht als lediglich das Zusenden von Vermittlungsvorschlägen, um einen Geflüchteten in Arbeit zu integrieren.
So bleibt es den Geflüchteten selbst überlassen, sich durch den Dschungel der Bürokratie und das Abenteuer Jobsuche zu schlagen – und das auch noch in einer fremden Sprache.
Coaching für Flüchtlinge
Ein Glück für Mohammad, dass unser Jobcoach Jana Kneisel sich intensiv mit dem Thema Jobs für Flüchtlinge beschäftigt und im Frühjahr 2016 in der Kaserne in Brück anfragte, ob sie in diesem Bereich helfen könne.
Sie setzte sich mit Mohammad und einigen anderen Flüchtlingen gemeinsam an den Computer und erstellte einfache Bewerbungsunterlagen mit Foto, Zeugnissen der Deutschkurse und einem kurzen Anschreiben.
Jobcoach Jana Kneisel kann bei der Jobsuche für Flüchtlinge eine Vermittlungsquote von 65 Prozent aufweisen.
Das Erfolgsrezept: Individuelle Begleitung und viel Geduld bis zur Unterzeichnung des Arbeitsvertrages.
Jana Kneisel studierte die Stellenanzeigen der Region nach Tätigkeiten, die für Menschen mit Migrationshintergrund geeignet sind, telefonierte mit den Unternehmen und fand schon bald erste konkrete Arbeitgeber, die bereit waren im Rahmen eines kostenfreien Probearbeitens über Beschäftigungsmöglichkeiten nachzudenken.
Anders als bei deutschen Klienten, begleiten unsere Coaches die Bewerber auch zum Vorstellungsgespräch, um die vielen organisatorischen Fragen der Arbeitgeber zu beantworten und den Bewerbern in dieser Situation zur Seite zu stehen.
Für die Firmen war und ist die Motivation der Asylbewerber, das risikofreie Kennenlernen über ein Praktikum und die kostenfreie Vermittlung ein Gewinn. Gerade in der Gastronomie, in der Landwirtschaft und im Handwerk beklagen die Firmen seit einiger Zeit, dass es auf offene Stellenangebote keinen einzigen Bewerber mehr gibt.
Vermittlungsquote 65 Prozent
Über Mund-zu-Mund-Propaganda sprach sich der Service unter dem Label „JobFit“ von JobCoaching, Training & Personalentwicklung und Jana Kneisel vor Ort schnell herum und inzwischen melden sich Firmen auch proaktiv und von sich aus.
Rund 80 Geflüchtete wurden seit 2016 im Jobcoaching und individuell durch Jana Kneisel betreut, 65 Prozent konnten erfolgreich vermittelt werden. Mehr als 35 Firmen in der Region haben sich für einen Bewerber mit Fluchthintergrund entschieden – einige Unternehmen beschäftigen sogar mehr als einen Asylbewerber.
Die Finanzierung der Vermittlungsarbeit erfolgt über Aktivierungs- und Vermittlungsgutscheine der Agentur für Arbeit.
“JobFit“ und speziell das Modul für Migranten wird jetzt auch in Potsdam und darüber hinaus etabliert. Es umfasst eine ganze Menge spezifischer Maßnahmen, um Migranten in den Arbeitsmarkt zu vermitteln. Über die Ermittlung berufsrelevanter Schlüsselkompetenzen und die Erstellung von Bewerbungsunterlagen inklusive individueller Bewerbungsstrategie über die Recherche potentieller Berufsbilder und Arbeitsmöglichkeiten bis hin zur ersten Kontaktaufnahme, Bewerbung und der Begleitung zu von Vorstellungsgesprächen. So ergeben sich Erprobungsmöglichkeiten in Betrieben und Unternehmen bis hin zu Festanstellungen. Hinzu kommt noch die Recherche von Qualifizierungsmöglichkeiten, um beruflich weiter voran zu kommen.
Eine Ausbildung für Mohammad?
Mohammad fand den Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt über ein Hotel, das ihm einen Ausbildungsplatz anbieten wollte. Die schulischen Anforderungen und das geringe Gehalt während der Ausbildungszeit machten ihm jedoch große Angst und nach sechs Monaten musst er sich eingestehen, dass er sich zu viel zugemutet hatte.
Selbständig ging er auf die Suche nach einem neuen Job und sprach das Paulinen Hof Seminarhotel in Kuhlowitz an. Jobcoach Jana Kneisel hatte im Vorfeld bereits mit dem Hotel Kontakt, das Prozedere war klar. Im Praktikum als Küchenhelfer waren alle so zufrieden, dass Mohammad eine Vollzeitanstellung dort fand, die ganz seinen Vorstellungen entspricht.
Eine Umwandlung des Beschäftigungsverhältnisses in eine Ausbildung lehnte Mohammad ab, da er sich als ehemaliger Analphabet nicht sicher genug fühlt, was die schulischen Anforderungen angeht. Nach vier oder fünf Jahren in seinem Beruf kann er aber über eine Nachqualifizierung nachdenken, bei der er vielleicht doch noch einen Abschluss als Koch erlangen kann.
Kontakt für Rückfragen
Jana Kneisel
info@janakneisel.de
www.janakneisel.de
Über Jana Kneisel Coaching
Geschäftsführerin Jana Kneisel ist seit 2011 in der ganzheitlichen Berufsberatung und als Job- und Vermittlungscoach tätig. Im Zuge der Fallarbeit hat sie stets auch mit Betrieben Kontakt und betreibt dort Arbeitsplatz- und Ausbildungsplatzakquise. Ursprünglich kommt sie aus dem Marketing und hat den Abschluss der Diplomkommunikationswirtin. 2018 ist sie aus Berlin in die Region Potsdam/Mittelmark gezogen.