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Übergänge gestalten: Coaching und Ritualbegleitung – passt das?

Als Ritualbegleiterin werde ich manchmal gefragt, wie sich meine Arbeit von Prozessbegleitung und Therapie oder Coaching unterscheidet.

Meine Antwort:
Ritualbegleitung, Coaching und Therapie verbindet, dass sie die Übergänge des Lebens begleiten und meistern helfen. Loslassen und Neubeginn gestalten helfen. Es unterscheidet sie, zu welchem Zeitpunkt der Entwicklungen sie erfolgreich angewendet werden können. Rituale und Coaching können eine therapeutische Begleitung nicht ersetzen. Als Ritualbegleitung oder als Coach sind wir in der Pflicht zu erkennen, wann ein Klient welcher professioneller Begleitung bedarf. Daher ist mir Vernetzung mit anderen Gewerken ein großes Anliegen: das geht von Coaches mit unterschiedlichen Schwerpunkten über Mediziner:innen und Heilpraktiker bis Therapeut:innen.

Coaching nimmt mehr die Persönlichkeitsentwicklung und die nicht so punktuell fassbare Neuorientierung in den Blick. Ich selbst habe Coaching wiederholt genutzt, um meine berufliche Entwicklung zu begleiten. Von der Industriekauffrau, zum Studium, Berufseinstieg, meine berufliche Entwicklung bis zur Führungskraft im Personalbereich und die Neuorientierung nach einer gesundheitlich bedingten Auszeit.

Während der Fokus von Übergangsritualen in der persönlichen und einmaligen Gestaltung der lebenszyklischen Ereignisse, der biographischen Knotenpunkte liegt. Unabhängig davon, ob es fröhlich oder traurige Anlässe sind. Vom Erwachsenwerden, heiraten, eine Familie gründen, sich trennen, in Ruhestand gehen, einen Verstorbenen verabschieden, um einige zu nennen. Bei meinen Übergangsritualen geht es um die Bedeutung, die das Lebensereignis für die Beteiligten hat.

Ein Beispiel:
Nach einer erfolgreich abgeschlossenen 3-jähringen therapeutischen Ausbildung, die persönlich wie fachlich sehr intensiv war, wünschte sich meine Klientin das Erreichte zu würdigen. Ich begleitete sie dabei, ihr persönliches Ritual zu entwerfen und zu feiern.

Sie wollte:

  • Würdigen, was sie erreicht hat. Dafür stand eine Matrjoschka, mit ihren vielen Schachtelpuppen und das Abschlusszertifikat in Geschenkpapier gehüllt.
  • Zurücklassen, was es an persönlichen Konflikten gab, weshalb sie bestimmte Dokumente dem Feuer übergab.
  • Sich ausrichten auf das, was sie nun in die Welt bringen wollte. Deshalb feierte wir ihr Ritual am Wasser. So zeigte sie ihre Bereitschaft in den Fluss des Tuns als Therapeutin zu kommen.

Deutlich wird an diesem Beispiel: Übergangsrituale benötigen einen konkreten Anlass und einen Beschluss, diesen mit einem Ritual zu würdigen. Sie folgen einer Form, ohne starr zu sein, sind wiederholbar jedoch auch unumkehrbar. Unumkehrbarkeit bedeutet, um die Veränderung, die das Ritual besiegelt hat umzukehren, bedarf es eines neuen Rituals. Also zur Aufhebung einer Hochzeit eine Scheidung. Um den eingeschlagenen beruflichen Weg zu verlassen, eine Neuausrichtung.

Zu einem Übergangsritual gehört auch das Merkmal der Öffentlichkeit: also Menschen, die das Geschehen bezeugen, bekräftigen und Wirklichkeit werden lassen. Bereits die Anwesenheit einer weiteren Person macht dabei einen wirksamen Unterschied zu feierlichem Handeln allein. Symbole und symbolische Handlungen gehören ebenfalls zum Ritual: hier die Schachtelpuppe, Dokumente, ein Feuer und das Wasser.

Durch die Handlungen, die wir wählen und die Motive, die wir damit verbinden, setzen wir Bedeutung. Das Motiv kann über sich selbst hinaus weisen und den Bezug zu Werten herstellen. Hier kann der Wert des Lebens an sich, der Glaube oder der Bezug zu einer transzendenten Kraft Widerhall finden.

Ein weiteres wesentliches Merkmal eines Übergangsrituals ist die spürbare Veränderung, die es bewirken muss. Im Beispiel: die neue Rolle als Therapeutin bewusst anzunehmen und sich darauf auszurichten.

Mit selbst gestalteten Ritualen können wir bewusst damit umgehen, wie wir einander begegnen und welche Bedeutung wir dem Anlass geben, der uns zusammengeführt hat.

Hier können Sie mehr über meine Arbeit mit Übergangsritualen und über mich erfahren: www.beseelte-momente.de/referenzen.

Wenn Sie mich persönlich kennenlernen möchten, vereinbaren Sie gern hier ein erstes, kostenfreies Erkundungsgespräch: https://calendly.com/beseelte-momente/erkundung

Welche Erfahrungen haben Sie bisher mit Coaching gemacht? Nutzen Sie Rituale bereits, um wesentliche Ereignisse in Ihrem Leben zu markieren, zu würdigen und zu Kraftquellen zu machen? Schreiben Sie mir gerne einen Kommentar unter diesem Artikel, per Mail, auf Facebook oder Instagram.

Sabine Deschauer, Ritualbegleiterin und Rednerin, Beseelte Momente, , Instagram @sabinedeschauer, Facebook @beseeltemomente

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