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Kollegiale Supervision: Angebot für Coaches, Therapeuten und Sozialpädagogen

Coaches wissen wo es langgeht und helfen Menschen dabei,  ihre persönlichen Stärken und Talente zu entdecken und sich im Berufsleben erfolgreich zu positionieren. Es sind Profis, die genau dafür ausgebildet sind. Kurz: Coaches weisen den richtigen Weg – im beruflichen wie persönlichen Bereich.

Aber auch sie selbst sollten – wie alle anderen auch – ihre Arbeitsweise überdenken, sich reflektieren und neu justieren, um weiterhin professionell zu sein und die Qualität ihrer Coachings zu verbessern. Angebote, die insbesondere Coaches in ihrem Beruf weiter nach vorne bringen, sind rar gesät. Umso wichtiger, dass Dragan Simicevic (38), Personal Coach und Dipl. Psychologe bei JobCoaching Training & Personalentwicklung, seit Mai ein Angebot speziell für Coaches ins Programm genommen hat. Wir haben Dragan gefragt, was es damit auf sich hat.

Coachingarbeit ist eine schöne aber häufig keine einfache Aufgabe. Jeden Tag wird man mit verschiedenen Menschen und Fragestellungen und Zielstellungen konfrontiert. Bei manchen Klienten fällt es leicht, bei anderen weniger. Oft ergeben sich Situationen, offene Fragen oder Zweifel mit welchen man meist allein bleibt. Wir möchten unseren Mitarbeitern und Coaches einen qualitativen Rahmen geben, diese Themen zu besprechen und mit der Methode der kollegialen Beratung zu supervidieren. Dabei geht es um bewusste aber auch unbewusste Prozesse, Intensionen und auch Konflikte und Erwartungen.

Besonderes Augenmerk legst du auf die Beziehung zum Klienten. Worin liegen deiner Erfahrung nach die besonderen Herausforderungen bei der Zusammenarbeit zwischen Coach und Klient?

Das stimmt, eine vertrauensvolle und transparente Beziehung zwischen Klient ist eine unabdingbare Voraussetzung für das Gelingen des Coachings. Die Wirksamkeit von Coaching ist wissenschaftlich noch nicht ausreichend evaluiert, die meisten Erkenntnisse kommen aus der Psychotherapieforschung. Aber zum Beispiel die Studien von Peter Berendt  von der Universität Freiburg, die er in 2004 und 2006 veröffentlichte, wie auch die Studie von Tatiana Bachkirova, die 2011 in der Maidenhead Open University Press erschien, zeigen eindeutig, dass die Coaching Ergebnisse von der beobachteten Wertschätzung und  emotionalen Unterstützung des Coaches, Ressourcenaktivierung als Hilfe zur Selbsthilfe und Umsetzungsbegleitung abhängen. Umso wichtiger ist es auch für den Coach, sich stets zu reflektieren und die Beziehung zu dem Klienten zu analysieren. Unsere Aufgabe als Coaches ist es unsere Klienten in ihren Prozessen professionell zu begleiten. Dazu gehören sowie glatt laufende Prozesse als auch Konflikte, Unstimmigkeiten und Disharmonien.

Hast du da ein ganz konkretes Beispiel für uns?

Nehmen wir mal an, eine Führungskraft kommt als Klient in das Coaching und fängt die Sitzung mit „Legen wir mal los, wir haben heute nur 45 min Zeit!“ an und beschwert sich daraufhin, wie ineffizient seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind.“ Als Coach ist man ja vor allem ein Mensch und diese Inszenierung des Klienten hat auch eine Wirkung auf ihn. Jetzt lauten die Fragen: Was fühle ich als Coach? Welche Impulse habe ich? Was frage ich den Klienten und welche Strategie fahre ich? Was hat diese Situation eigentlich mit mir als Person zu tun, was ist das Issue des Klienten und wie stehen wir als Coach und Klient zu einander? Eigentlich dutzende Fragen, die es zu beantworten gilt, bis man schließlich eine Coachingstrategie wählt. Es ist wichtig zu sagen, dass es hier kein richtig oder falsch gibt, sondern wie erschaffe ich für den Klienten, den ich betreue und mich als Person, die besten Rahmenbedingungen, um eine gute Beziehung zu haben und damit die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.

Zum Vorgehen: Welche Methoden kommen bei der Kollegialen Supervision zum Einsatz und warum hast du dich für diese entschieden?

Ich habe mich entschieden die kollegiale Supervision psychodynamisch zu gestalten und mich dabei an Balint zu orientieren.  Michael und Enid Balint brachten 1957 das Buch „The Doctor, his Patient and the Illness“ heraus und organisierten Supervisionen für Ärzte. Dabei arbeiteten sie in kollegialen Gruppen an den Arzt-Patient Beziehungen.

Diese Tradition – in einer umgewandelten Form – planen wir auch hier. In der Regel schildert ein Teilnehmer eine Situation mit einem Klienten. Die Kollegen besprechen und analysieren dann im kollegialen Gespräch, in freier Assoziations-, Gefühls- und Handlungswelt die daraus ersichtliche Coach-Klienten -Beziehung. Die Gruppe reagiert somit auf den geschilderten Fall und sympathisiert mit dem Coach oder dem Klienten. Die unbewusste Dynamik der Ursprungssituation wird in das Hier und Jetzt übertragen und in der Gruppe inszeniert und (wieder-)gespiegelt. Im letzten Teil wird der Coach wieder in die Gruppe geholt, kann selbst wieder aktiv sein und auf Wunsch eine Stellungnahme zu den Handlungsoptionen und Ideen der Gruppenteilnehmer sowie zu den Konsequenzen für sein professionelles Handeln geben. Pro Sitzung können etwa zwei Fälle bearbeitet werden.

Du bietest eine ganze Reihe von Termine für die Kollegiale Supervision an. Reicht eine einmalige Teilnahme oder kann man auch mehrmals teilnehmen, um sein eigenes Coaching zu optimieren?

Wir möchten nachhaltig die Arbeit mit den betreuten Personen verändern und den entstandenen Belastungen entgegenwirken. Und das in einer vertrauensvollen, transparenten und in wertschätzender Atmosphäre. Man kann sicherlich auch in einer einzelnen Sitzung einiges für sich mitnehmen. Aber ich persönlich empfehle eine konstante Teilnahme an den kollegialen Supervisionen. Sich selbst kennenzulernen ist ein Prozess.

Dragan Simicevic ist Diplom Psychologe, Change Manager und Personal Coach und Mitarbeiter von JobCoaching, Training & Personalentwicklung. Außerdem ist er seit 2012 selbstständiger Prozessberater mit Fokus auf Führung. Gleichzeitig ist er Studierender des MA Studiengangs Leadership & Consulting mit der speziellen spezielle Ausrichtung Psychodynamik.

Die kollegiale Supervision findet monatlich am Legiendamm 6 in den Räumen von JobCoaching, Training & Personalentwicklung statt. Eingeladen sind alle praktizierenden Coaches und Sozialpädagogen, die verbindlich und offen ihre Coaching- und Beratungsprozesse reflektieren und im Coaching bessere Ergebnisse erreichen möchten. Wir freuen uns über Anmeldungen.

Kontakt Dragan Simicevic : 

Kosten:

  • 30 Euro pro Sitzung für Coaches, die freiberuflich für JobCoaching tätig sind
  • 40 Euro für externe Coaches

Ort:

JobCoaching, Training & Personalentwicklung
Legiendamm  6
10179 Berlin

Teilnehmerzahl: 5 bis 12 Personen.

fortlaufende Termine – bitte melden Sie sich an!

16.05.19
13.06.19
04.07.19
01.08.19
05.09.19
10.10.19
07.11.19
05.12.19

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