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Verlust und Trauer

Verlust und Trauer begegnen uns öfter, als wir es wahrhaben wollen – denn auch der Verlust des Arbeitsplatzes kann chaotische Gefühle auslösen und wird unseren Alltag stark beeinträchtigen.

Trauer und Verlust sind tiefgreifende Emotionen, die fast jeder Mensch im Laufe seines Lebens erlebt. Der Tod eines geliebten Menschen, (manchmal auch schon eine erschütternde Diagnose), das Ende einer Beziehung oder eben der Verlust des Arbeitsplatzes können dazu führen, dass man sich verletzt, traurig und einsam fühlt. Die Art und Weise, wie man mit Verlust umgeht, wird jedoch stark variieren.
Trauer ist ein normaler und natürlicher Prozess, der uns hilft, den Verlust eines geliebten Menschen oder eines wichtigen Elements, wie den des Arbeitsplatzes, in unserem Leben zu akzeptieren. In diesem Prozess ist es wichtig zu verstehen, dass Trauer selbst keine Krankheit ist, sondern ein Weg der Verarbeitung, der geschehenden oder geschehenen Situation.
Trauer ist notwendiger Teil des Heilungsprozesses.
Jeder Mensch trauert auf seine eigene Weise, aber es gibt bestimmte Phasen der Trauer, die allgemein anerkannt sind und die jeder, den dies betrifft, durchlaufen sollte, um dann am Ende dieses Prozesses, ggf. gestärkt und dadurch gewachsen, daraus hervorzugehen.
Ich beziehe mich hier auf die Trauerphasen nach Kübler- Ross, die diese Phasen zwar als Sterbeforscherin beschrieb, aber die Phasen des Verlustes und das Durchlaufen dieser Prozesse ist ein immens wichtiger Teil der Verarbeitung eines Verlustes, egal, welcher Art.

Die erste Phase der Trauer ist oft der Schock bzw. das nicht wahrhaben wollen. Man kann es einfach nicht glauben, dass der Verlust tatsächlich passiert ist. In dieser Phase kann man sich auch fühlen, als ob man in einem Traum lebt. Manchmal fühlt man sich taub oder betäubt, es kann schwierig sein, zu akzeptieren, dass der Verlust tatsächlich passiert ist.

Die nächste Phase ist oft die der aufbrechenden Emotionen. Man kann das Ausmaß des Verlustes nicht wirklich begreifen und leugnet vielleicht, dass es tatsächlich passiert ist. In dieser Phase kann man sich auch verärgert oder wütend fühlen. Man fragt sich, warum dies passiert ist und was man hätte tun können, um es zu verhindern. Oftmals ist es eine ganze Reihe an Gefühlen, die uns dabei begegnen, auch Schuldgefühle können eine Rolle spielen und mit diesen Emotionen umzugehen, kann viel Kraft kosten.

Die darauffolgende Phase ist oft die Verhandlung. Man versucht, mit Gott, den Ärzten, dem Arbeitgeber, sich selbst oder dem Universum zu verhandeln, um den Verlust rückgängig zu machen. Oft wird dabei innerlich versucht, die Umstände, die zum Verlust geführt haben, zu rationalisieren oder zu erklären.
Die nächste Phase ist oft die Depression. In dieser Phase kann man sich extrem traurig und einsam fühlen. Man kann das Gefühl haben, dass nichts mehr Sinn macht und dass das Leben sinnlos ist. Es ist wichtig, zu verstehen, dass Trauer und Depression zwei unterschiedliche Dinge sind. Wenn man jedoch das Gefühl hat, dass man sich in einer depressiven Episode befindet, ist es wichtig, sich Hilfe (z.B. bei einem professionellen Therapeuten) zu suchen, auch Gespräche mit guten Freunden oder der Familie können hilfreich sein.
Die letzte Phase der Trauer ist oft die Akzeptanz. In dieser Phase beginnt man, den Verlust zu akzeptieren und blickt erstmals wieder vorsichtig Richtung Zukunft. Natürlich kann man immer noch traurig sein, aber man beginnt, sich darauf zu konzentrieren, wie man weiterleben kann, ohne die Person oder das Element, das man verloren hat.

Trauer und Verlust sind keine Dinge sind, die man einfach „überwinden“ kann.
Es braucht individuell Zeit, Geduld und vertrauensvolle, empathische Unterstützung, um durch den Prozess der Trauer zu kommen.
Es gibt jedoch einige Dinge, die man tun kann, um den Prozess zumindest etwas zu erleichtern. Man sollte sich Zeit nehmen, um zu trauern, und nicht versuchen, die Emotionen zu unterdrücken oder zu vermeiden. Denn es besteht die Gefahr, bei ungelebten Emotionen, irgendwo in diesem Prozess stecken zu bleiben, was sich dann auf die mentale und physische Gesundheit legen kann.

Auch wenn es teilweise Kraft kostet, oder sinnlos erscheint, sollte man versuchen, sich selbst zu pflegen, indem man gesund isst, ausreichend schläft und regelmäßig körperliche Aktivität betreibt.

Als Angehöriger, Nahestehender oder Freund/in eines von Verlust betroffenen Menschen, kann es schwer sein, zu wissen, wie man helfen kann.

Hier sind einige Möglichkeiten, die man unternehmen kann, um Trauernden in dieser schwierigen Zeit zu helfen:

Sei da: Zeige dem Trauernden, dass du da bist, indem du einfach zuhörst und da bist, wenn jemand zum Reden gebraucht wird. Versuche, nicht zu beurteilen oder Gefühle zu verändern, sondern gib ihnen die Möglichkeit, ihre Trauer auszudrücken und zu verarbeiten.
Nach einem Verlust kann es schwierig sein, den Alltag zu bewältigen.

Biete z.B. praktische Unterstützung an, wie vielleicht beim Einkaufen, bei der Reinigung oder der Kinderbetreuung. Wenn du in der Lage bist, diese Aufgaben zu übernehmen, kann dies durchaus helfen, sich bewusst auf das Geschehene, sich selbst und den Prozess zu konzentrieren.
Auch eine kleine Geste kann viel bewirken. Schicke Blumen, eine Karte oder ein Geschenk, um Trauernden zu zeigen, dass du an sie denkst. Eine solche Geste kann helfen, zu ermutigen und zu trösten.

Vermeide Vergleiche: Vermeide es, die Situation des Trauernden mit einer ähnlichen Situation zu vergleichen, die du selbst erlebt hast. Jeder trauert auf seine eigene Art und Weise, und das, was für dich funktioniert hat, muss nicht unbedingt für Andere funktionieren.
Such nach weiterer Unterstützung: Manchmal kann es schwer sein, mit einem Verlust umzugehen, und Trauernde könnten vielleicht auch professionelle Hilfe benötigen. Biete an, bei der Suche nach einem Therapeuten oder Berater/in zu helfen, welche auf Trauer bzw. Verlust spezialisiert sind. Vermeide Sätze wie: „es wird alles wieder gut“ oder „alles wird in Ordnung sein“, “stell dich nicht so an” oder “die Welt dreht sich weiter” – das sind sogenannte Bagatellisierungen, die nicht helfen werden, ganz im Gegenteil. Auch wenn deine Absichten gut gemeint sind, kann das dem Trauernden das Gefühl geben, dass seine Trauer um den Verlust, nicht ernst genommen wird. Es ist wichtig, einfühlsam und verständnisvoll zu sein und dem Trauernden zu erlauben, seine Trauer zu durchleben, wie er oder sie es für richtig hält.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es wichtig ist, einfühlsam und verständnisvoll zu sein, wenn man Trauernden bei einem Verlust oder einer schwierigen Situation helfen möchte. Jeder trauert auf seine eigene Art und Weise, es gibt kein allgemein gültiges Rezept für den Umgang mit Trauer. Es ist jedoch möglich, Trauernden einfühlsam zu zeigen, dass man für den oder diejenige da ist, wenn man gebraucht wird.

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